Offen informieren, breit diskutieren und eine Anlaufstelle bieten
Ende November informierte die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus (KSGL) die Angestellten über einen drohenden Stellenabbau. Hauptgrund sind die sinkenden Patientenzahlen. Grundsätzlich handelt es sich um eine erfreuliche Tatsache, dass weniger Menschen eine stationäre Behandlung benötigen – doch dadurch sinken auch die Einnahmen des Spitals. Für die SP, die Partei der Angestellten und Normalverdiener, stehen nun dringende Massnahmen für die Mitarbeitenden an – und die breite Diskussion über das Bedürfnis der Bevölkerung nach einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung.
Die SP Kanton Glarus erwartet, dass die Spitalleitung die Mitarbeitenden weiterhin laufend informiert und eine Anlaufstelle bezeichnet, an die sich die Angestellten bei Fragen wenden können. Diese Anlaufstelle muss auch während der Festtage erreichbar sein.
Auch die Politik braucht Transparenz
Ende Mai 2023 war das KSGL «auf Kurs» mit einem erfolgreich abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 – mit einem Konzernergebnis von rund 1,1 Millionen Franken Gewinn bei über 100 Millionen Franken Umsatz. Von diesem Umsatz fehlt inzwischen ein gewichtiger Teil durch den Rückgang der Fallzahlen um zehn Prozent. SP-Gesundheitspolitikerin Sabine Steinmann sagt dazu: «Das schnell veränderte Bild zeigt, wie sehr die Gesundheitslandschaft im Umbruch ist. Einerseits ist zu begrüssen, dass mehr ambulant behandelt wird. Andererseits ist für die SP klar, dass wir eine stationäre Grundversorgung in unserem Kanton brauchen.»
Sicherheit und Portemonnaie
Wenn der Trend hin zu mehr ambulanten und weniger stationären Behandlungen anhält, braucht es eine Auslegeordnung darüber, welche Spitalkapazitäten sich der Kanton Glarus aus regionalpolitischen Gründen leisten will. Dabei steht die gesundheitliche Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle. So ist eine wohnortnahe Versorgung zum Beispiel für die älter werdende Bevölkerung wichtig; eine Geburtenstation für junge Familien. Die SP will mögliche Optionen diskutieren und deren Auswirkungen auf die Versorgung und das Portemonnaie der Bevölkerung aufgezeigt erhalten.
Die SP-Gesundheitspolitikerin Sabine Steinmann begrüsst einerseits, dass mehr ambulant behandelt wird. Andererseits ist klar, dass es eine stationäre Grundversorgung im Kanton Glarus braucht.
Entlassungen hinterfragen
Die Eigentümerstrategie des KSGL führt die soziale Verantwortung als zuverlässige Sozialpartnerin auf. Der Berufsverband der Pflegefachpersonen, die SBK-Sektion Zürich/Glarus/Schaffhausen, hat inzwischen angekündigt, dass es einen Sozialplan braucht. Steinmann gibt zu bedenken: «So schnell die Fallzahlen eingebrochen sind, so schnell können sie auch wieder zunehmen. Wir fordern, dass Kündigungen, falls überhaupt, sehr restriktiv ausgesprochen werden.»
Umsetzung der Pflegeinitiative vorantreiben
«Der eingeschlagene Weg des KSGL hinsichtlich der Löhne und der Ausbildungsoffensive muss weitergehen», betont Steinmann. Zudem sei auch der zweite Teil der Pflegeinitiative, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, konsequent anzugehen – also verlässliche Einsatzpläne, Belohnung von kurzfristigem Einspringen, Personalaushilfepool, Vereinbarkeit mit der Betreuung der eigenen Kinder und einkommensabhängige Unterstützung für die Kindertagestätte. «Diese Massnahmen helfen, das KSGL langfristig fit zu halten», ist Steinmann überzeugt. «Unser Gesundheitssystem ist auf gute Arbeitsplätze beim grössten Arbeitgeber im Glarnerland angewiesen. Schliesslich ist das KSGL auch ein wesentlicher Faktor für die Standortqualität.»